Schwalben sind Insektenjäger und elegante Flieger; als Familie der Sing- oder Sperlingsvögel sind sie mit über 80 Arten weltweit außer in den polaren Regionen verbreitet. Schon in der Antike
wurden einige Arten von Fels- zu Gebäudebrütern also Kulturfolgern und fanden früh Eingang in die Mythologie und den Volksglauben; seither gelten sie überwiegend als Glücksbringer.
In Südbaden sind vier Arten heimisch:
Die Mehlschwalbe ist unsere mit Abstand häufigste Art. Sie baut ihre viertel- bis halbkugelförmigen Lehmnester außen an Gebäuden unter Dachüberhängen. Einige Kolonien in Freiburg
finden sich nahe der Innenstadt in der Unterwiehre und der Beurbarung, aber der "Klassiker" ist die Ansiedlung in Neubaugebieten am Stadtrand, wo sie auf offener Erde Material für den Nestbau
findet. Wenn jedoch im Verlauf alle Flächen versiegelt oder begrünt werden, wird es schwieriger. Die Mehlschwalbe hat zudem mancherorts ein Akzeptanzproblem, da die Kotverschmutzung unter den
Nestern beträchtlich ist. Hier können Kotbretter Abhilfe schaffen; trotzdem wurden in den letzten Jahrzehnten etliche Brutplätze illegal vernichtet. Zum Glück gibt es aber im urbanen und
suburbanen Gebiet und im Umland auch positive Gegenbeispiele von Toleranz und Förderung der "Weißbürzel".
Ein Baustein der NABU-Arbeit ist dabei die Verleihung der Plakette "Schwalbenfreundliches Haus".
Um der Wohnungsnot nachhaltig entgegenzusteuern, haben wir 2014 am Rand des Stadtteils Rieselfeld ein Schwalbenhaus aufstellen lassen.
Solche großen Nisthilfen haben sich bereits vielerorts in Europa bewährt.
Die Rauchschwalbe, ursprünglich in großen Höhlen zuhause, hat sich seit dem Altertum auf Brutplätze im Inneren von Gebäuden spezialisiert und nutzt mittlerweile vorwiegend Viehställe, früher auch Kamine - daher ihr deutscher Name. Gelegentlich brütet sie auch unter Brücken und Landungsbrücken und -stegen, teils recht knapp über den Gewässern, sowie an "exotischen" Plätzen wie überdachten Hauseingängen, Schuppen und Carports. Im Stadtgebiet Freiburgs ist sie sehr selten geworden und auf die Peripherie beschränkt; in einigen Ortschaften in der Umgebung gibt es noch vereinzelte Vorkommen. Jedes ist unbedingt schützenswert.
Die Uferschwalbe gräbt ihre Brutröhren in senkrechte Sand- oder Löß- oder lockere Kalksteinwände z.B. Kreidefelsen, bevorzugt über Gewässern, im Binnenland sowie an Küsten. Früher war sie am frei mäanderndem Rhein und seinen Nebenflüssen an den durch die Hochwässer immer wieder neu entstehenden Abbrüchen zuhause. Heute brütet sie in noch betriebenen oder stillgelegten Kiesgruben; im Gebiet des NABU Freiburg sind keine Vorkommen bekannt, aber unsere Kollegen der benachbarten Gruppen kennen und schützen ihre Kolonien.
Die Felsenschwalbe hat sich erst in den letzten Jahren im Schwarzwald angesiedelt; sie nutzt Steinbrüche, große Felsen, z.B. am Hirschsprung im Höllental, und seit 2014 ein Bauwerk, das Ravennaviadukt, als Brutplatz. Zahlreiche Beobachter der AG Wanderfalkenschutz, der Fachschaft www.fosor.de und von www.ornitho.de dokumentieren die Entwicklung.
Abbildungen (Aquarelle) von Paschalis Dougalis, verwendet mit freundlicher Genehmigung der Herausgeber aus dem Atlas Deutscher Brutvogelarten © 2015 Stiftung Vogelwelt Deutschland und Dachverband Deutscher Avifaunisten e.V