Bilder von Ute Wick
Anfang Februar kehrten die beiden altbekannten Altstörche in ihr Nest auf das Kirchendach von St.
Matin in Freiburg Hochdorf zurück. Erfolgreich verteidigten sie es gegen Konkurrenten.
Am 17. März legte der weibliche Altstorch sein erstes Ein in das Nest hinein. Das letzte fünfte Ei kam
am 26. März hinzu und somit war das Gelege komplett. Das Weibchen und das Männchen
wechselten sich beim Brüten ab.
Nach 36 Tagen Brutdauer schlüpfte der erste Jungstorch von insgesamt vier Jungstörchen. Ein Ei
verblieb unbefruchtet im Nest. Der jüngste Jungstorch verstarb nach wenigen Tagen und wurde von
den Altstörchen aufgefressen. Rasant schnell wachsen die drei Jungstörche heran, müssen sie doch
schon Mitte August zu flugfähigen Störchen herangewachsen sein. Während der Aufzucht verbleibt
immer ein Altstorch im Nest, um seine Jungen zunächst zu wärmen und vor allem auch gegen
Angriffe von Fremdstörchen oder aggressiven Krähen zu beschützen.
Eine enorme Herausforderung für die Altstörche stellt die Nahrungsbeschaffung dar. Bedenkt man,
dass ein Altstorch am Tag 500-700 Gramm Nahrung benötigt, dies entspricht 500-700 Regenwürmern
oder 16 Mäusen. Ein Jungvogel im Nest bedarf für einen kurzen Zeitraum bis 1.600 Gramm Nahrung
pro Tag. Wie viel Frösche, Ringelnattern, Eidechsen, Mäuse, Regenwürmer ein Storch wohl in seinem
33-jährigen Leben in freier Wildbahn frisst? Geben die umliegenden Wiesen und Felder nicht
genügend Nahrung her, so kam es vorkommen, dass ein Altstorch den schwächsten Jungstorch aus
dem Nest wirft, wie beispielsweise am 28. Mai auf dem Kirchturm St. Thomas in Freiburg
Betzenhausen.
Im Alter von 4-6 Wochen werden viele Jungstörche in ihrem Nest beringt, so auch die drei
Jungstörche auf dem Kirchendach St. Martin. Zum Beringen steigen zwei Menschen im Auftrag der
Vogelschutzwarte Radolfzell zum Nest hinauf. Die Jungstörche stellen sich im Nest tot, während die
Altstörche aus einiger Entfernung die Beringung aufmerksam beobachten. Nach der Beringung
kehren die Altstörche sofort zum Nest zurück.
Täglich wachsen die Jungstörche, stehen auf und beginnen nach und nach ihre Flügel zu schwingen.
Eine gefährliche Zeit, wenn sie über dem Nest, mit immer größeren Abständen zum sicheren
Nestboden, bei den ersten Flugversuchen abheben. Eine Windböe oder zu waghalsige Flugkünste
reichen aus, um den Jungstorch vom Nest abzutreiben und abstürzen zu lassen. So hoffen wir, dass
alle Jungstörche gesund und munter Mitte August ihren ersten Flug über die Westroute in ihr
Winterquartier nach Gibraltar oder übers Meer nach Afrika starten können.
Die ersten Flugversuche unserer Jungstörche an den verschiedenen Standorten erhalten alle
Storchenfreunde über folgende Webcams:
Freiburg- Hochdorf: https://www.pc-wolf.de/hochdorf/
Freiburg-Betzenhausen: https://betzenhausen-bischofslinde.de/storchenkamera-online/
Schallstadt-Mengen: https://www.buergerforum-mengen.de/storchencam/
Freiburg-Ebnet: https://regiowebcam.de/dreisamtal/storchennest-ebnet/#&gid=1269&pid=1
Weitere Informationen unter: www.weissstorch-breisgau.de