Jeden Tag sterben weltweit etwa 150 Arten aus. Dabei findet das Artensterben nicht nur auf dem Land, sondern auch in unseren Städten statt. Neben dem Aussterben einzelner Arten gehen aber auch die Bestände von Insekten, Vögeln und anderen Arten dramatisch zurück. Allein in den letzten 30 Jahren hat die Zahl der Insekten laut einer Studie von Krefelder Insektenkundlern um mehr als 75% abgenommen. Dieses Insektensterben findet dabei auch vor unserer Haustüre in den Städten statt. Gleichzeitig besitzen viele Städte aber auch ein großes Potenzial für den Artenschutz, denn beispielsweise können Grünflächen oder Gärten extensiv genutzt werden.
Um diesem Artenschwund zu begegnen engagiert sich die Stadt Freiburg schon lange für den Erhalt der biologischen Vielfalt und hat in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Maßnahmen für den Artenschutz, die Artenvielfalt und den Biotopverbund auf öffentlichen Flächen umgesetzt.
Aufgrund des weiterhin ungebremsten Artensterbens hat die Stadt Freiburg im Jahr 2018 neue Ziele zum Erhalt der Biodiversität beschlossen. Im Rahmen des städtischen Aktionsplans Biodiversität wurde hier das neue Förderprogramm „Artenschutz in der Stadt“ initiiert, um die biologische Vielfalt auch auf privaten Flächen zu fördern. Mit diesem möchte die Stadt Freiburg ab 2021 Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen sowie Institutionen bei der Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen in der Stadt beraten und finanziell unterstützen.
Helfen auch Sie mit, Vögeln, Insekten und anderen Tieren wieder mehr Nahrungs- und Nistmöglichkeiten in der Stadt bereitzustellen! Es braucht nicht viel Platz, um Bienen und auch anderen Arten Nahrungsquellen und Rückzugsräume im Stadtgebiet zu schenken. Nicht nur die Tiere sondern auch wir Stadtmenschen erfreuen uns an bunt-blühenden Gärten und genießen das Summen und Zirpen von Insekten und das Zwitschern der Vögel. Wir beraten und unterstützen Sie gerne finanziell bei der Umsetzung von freiwilligen Maßnahmen für den Artenschutz!
Es gibt einen „bunten Strauß“ an verschiedenen biodiversitätsfördernden Maßnahmen, die in privaten Gärten, Vorgärten, Höfen, auf Grünflächen oder an Gebäuden umgesetzt werden können. Die Maßnahmen lassen sich auch sehr gut kombinieren.
Anlage von artenreichen Wiesen und Säumen
Artenreiche Wiesen und Säume sind wichtige Nahrungsgrundlage für unsere heimischen Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere wie Vögel und Fledermäuse sind. Daher fördern wir artenreiche Ansaaten mit gebietsheimischem Saatgut oder Wiesendrusch aus der Region, die im Anschluss extensiv gepflegt werden.
Pflanzung von standortgerechten, heimischen Gehölzen
An den jeweiligen Standort angepasste, (gebiets)heimische Baum- und Straucharten bieten unserer heimischen Tierwelt Brutmöglichkeiten und Nahrung in Form von Pollen, Nektar und Früchten. Daher fördern wir die Pflanzung von heimischen Baum- und Straucharten – aus gebietsheimischer Herkunft.
Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse
Nisthilfen an Gebäuden oder in der Fassade schaffen neue Brut- und Schlafplätze für Vögel und verschiedene Fledermausarten. Wir fördern sowohl hochwertige Nisthilfen für Gebäude oder Bäume, als auch Nistkästen / -steine, die direkt beim Hausbau oder bei Sanierungs- und Umbaumaßnahmen integriert werden können.
Nistmöglichkeiten für Wildbienen
Wildbienen haben als Bestäuber eine bedeutende Rolle für unsere Ökosysteme und für die Produktion unserer Nahrungsgrundlagen. Neben ihren Nahrungspflanzen brauchen Wildbienen auch Nistmöglichkeiten. Daher fördern wir hochwertige Nisthilfen mit Holzbeton sowie Material für Sandlinsen oder die Schaffung von ungenutztem offenen Bodenstellen oder Erdböschungen und Steilwände als Struktur für Wildbienen.
Anlage von Steinhaufen und Trockenmauern mit Sandlinsen
In und auf Steinhaufen und unverfugten Trockenmauern fühlen sich nicht nur Eidechsen, sondern auch Insekten, bestimmte Pflanzenarten und andere Kleintiere wohl. Auch Sandlinsen sind Eiablageplätze für Eidechsen und Brutstätten und Nistmaterial für Wildbienen. Wir fördern das Material für die Trockensteinmauern oder Lesesteinhaufen aus Natursteinen mit Sandlinsen – gerne können Sie solche Strukturen noch mit liegendem Totholz oder Totholzhaufen ergänzen.
Anlage von Gewässern und Feuchtbiotopen
Gewässer und Feuchtbiotope bieten verschiedenen Pflanzenarten, Amphibien, Insekten und vielen weiteren Tierarten Lebensraum. Wir fördern daher die Anlage von Kleingewässern und Feuchtbiotopen, die zum Schutz der Amphibien fischfrei bleiben müssen.
Detaillierte Informationen zu den Maßnahmen sowie die Teilnahmebedingungen finden Sie hier
In der Förderrichtlinie finden Sie u. a. Informationen zur Antragsberechtigung, zum Verfahren, den Fristen und zum Datenschutz.
Wichtig: Maßnahmen auf Gründächern und auf zu entsiegelnden Flächen werden in diesem Förderprogramm nicht gefördert. Hierzu bringt die Stadt im Laufe des Jahres 2021 ein eigenes Förderprogramm „Grün in der Stadt“ auf den Weg. Mehr dazu findet sich in Kürze auf der Website.
Gefördert werden Bürgerinnen und Bürger, Institutionen und Firmen im Stadtgebiet der Stadt Freiburg. Nicht nur EigentümerInnen, sondern auch MieterInnen können mit dem Einverständnis der EigentümerInnen einen Förderantrag stellen.
Um Sie bei der Maßnahmenwahl und -planung zu unterstützen, bietet die Stadt Freiburg eine Beratung für Artenschutzmaßnahmen an. Pro Förderantrag ist dabei eine standardmäßige Beratung inbegriffen.
Gerne können Sie zuvor auch unverbindlich auf uns zukommen, um erste Ideen zu entwickeln und weitere Informationen zu erhalten. Sie erreichen uns unter folgender E-Mail-Adresse: artenschutz@stadt.freiburg.de
Wenn Sie Interesse an einer Förderung haben, stellen Sie bitte einen Förderantrag.
Wir freuen uns auf Ihre Ideen!